Weihnachten in Beirut Levante
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Weihnachtsmenü aus der Levante

Wenn man an Weihnachten denkt, sieht man vor seinem geistigen Auge meistens ein warmes Wohnzimmer, einen hübsch geschmückten Tannenbaum mit einer ganzen Menge Geschenken darunter und einen festlich gedeckten Tisch mit köstlichen Leckereien. Draußen schneit es wunderschön und es gibt zum Beispiel Weihnachtsgans, Kartoffelsalat mit Wienern, Wildbraten mit Knödeln, ordentlich Bratensauce und Rotkohl. Das sind alles Gerichte, die ich mit Weihnachten assoziiere und auch unglaublich gerne genieße. Ich kann mir aber vorstellen, dass es einige von euch gibt, die sich auch an Weihnachten eine kleine Abwechslung wünschen. Da lohnt es sich auf jeden Fall mal seinen Blick in eine Region zu werfen, von der viele bestimmt kein weihnachtliches Flair erwarten: Die Levante.

Weihnachten in der Levante

Weihnachtsmarkt Beirut
Weihnachtsmarkt in Beirut

Ich persönlich hatte leider nie das Glück Weihnachten mal bei der großen Familie im Libanon zu verbringen. Die Besuche dort waren immer nur auf den Sommer beschränkt. Das ist ein Umstand, den ich mal ändern sollte. Dafür habe ich hier in Deutschland das Glück an Weihnachten direkt zwei große Menüs abzustauben. Da meine Mutter auch an Weihnachten Geburtstag hat, bin ich am 24. und 25. Dezember bei ihr und meinen Geschwistern und am zweiten Feiertag bin ich dann bei meinen Schwiegereltern.

Aber zurück zur Levante… Wunderschön weihnachtlich geht es nämlich auch dort zu. Weihnachtsmärkte und weihnachtliche Beleuchtung werden aufgebaut und alles hübsch geschmückt. In Beirut zum Bespiel gibt es sogar einen klassischen Weihnachtsmarkt mit vielen Buden, die ihre wundervollen Leckereien anbieten. Gerade der Libanon ist geprägt von einer großen Vielfalt an Konfessionen, aber zu Tisch sieht es dann doch überall sehr ähnlich aus. Welche Spezialitäten gibt es also in der Vorweihnachtszeit und was wird an den Feiertagen als Weihnachtsmenü serviert?

Eins kann ich dir direkt schon sagen: Auch wenn jetzt der Gedanke schwerfällt, so gibt es in der Levante kein klassisches Menü zu Weihnachten. Es gibt auch keine Reihung von Gängen. Nichtsdestotrotz habe ich hier für dich eine kleine Auswahl für ein großartiges levantinisches Weihnachtsmenü getroffen.

Festliches Gebäck

Bevor es ans Weihnachtsmenü geht, wird auch in der Levante fleißig gebacken. Die wohl bekanntesten und beliebtesten Kekse sind einerseits die gefüllten Ma’amoul und die herrlich buttrigen Ghraybeh.

Ma’amoul werden sowohl an Ramadan, zum Opferfest als auch zu Weihnachten gebacken. Es gibt sie klassischerweise in zwei super leckeren Füllungen. Die eine Füllung besteht aus einer Mischung aus Nüssen und Gewürzen und die anderen werden mit herrlichem Dattelmuß gefüllt. Ich persönlich kann mich gar nicht entscheiden, welche ich jetzt lieber esse. Ich nehme also immer beide…

Maammoul Grießkekse 2
Ma’amoul gibt es klassisch mit zwei Füllungen: Mit Nüssen und mit Datteln
Ghraybeh-libanesische-Butterkekse-Rezept
Ghraybeh sind die Butterkekse der Levante.

Weihnachtsmenü? Bis sich die Tische biegen…

Bei meiner Mutter gibt es an Weihnachten eine Auswahl von “einfach alles!”. Es wird einfach das komplette “Best of Badia” und darüber hinaus für “zwischendurch” noch Gebäck und ein paar Snacks serviert. Wie du dir wahrscheinlich denken kannst, bin ich an diesen Tagen völlig komatös und komme kaum von der Couch, da ich sogar dort mit immer mehr Futter versorgt werde.

Wie schon gesagt, ein klassisches Weihnachtsmenü suchst du in der Levante eher vergebens. Aber das bedeutet nicht, dass es nicht genauso lecker und festlich zugeht. Die Tische werden halt ohne jede logische Reihenfolge mit vielen verschiedenen Gerichten, Cremes und Salaten vollgestellt, bis einfach kein Platz mehr da ist. Bei meiner Mutter wird da manchmal sogar noch ein kleiner Tisch dazugestellt, weil einfach nicht mehr alles auf den großen Tisch gepasst hat.

Bei den Schwiegereltern geht es dann etwas “gesitteter” zu. Da gibt es dann zwar auch mehr Essen als ich an einem Tag vertragen kann, aber hier gibt es eine Menüfolge mit den köstlichen Gerichten von Schwiegermama.

In den Blog-Kategorien Klassiker und Mezze kannst du dich gerne austoben. Es passt irgendwie immer alles gut zusammen. Um dir ein wenig bei deiner Auswahl zu helfen, habe ich ein paar Rezepte zusammengestellt, mit denen sich wunderbar ein Weihnachtsmenü zaubern lässt.

Vorspeisen fürs Weihnachtsmenü

Hummus mit geröstetem Rosenkohl

Die klassische Kichererbsencreme Hummus ist mittlerweile aus der Weltküche nicht mehr wegzudenken und lässt sich absolut genial kombinieren. Diese Variante ist eine Fusion von cremigem Hummus, lecker geröstetem Rosenkohl und einem frisch-herben Minz-Sumach Dressing. So lecker, dass man theoretisch nichts anderes mehr braucht. Für mich ist dieses Gericht der perfekte Starter in ein levantinisches Weihnachtsmenü.

Hummus mit geröstetem Rosenkohl und Sumach-Minz-Dressing
Hummus mit geröstetem Rosenkohl

Fladenbrot

Keine levantinische Tafel ohne frisches Fladenbrot! Wie soll man denn sonst das cremige Hummus essen? Etwa mit Messer und Gabel? Niemals!

Libanesisches Fladenbrot
Libanesisches Fladenbrot

Kaki-Mozzarella

Tomate-Mozzarella ist vollkommen zurecht allseits beliebt. Eine etwas andere Variante ist dieser Salat mit Kaki und Mozzarella. Die typisch levantinischen Aromen stecken hier im herrlichen Koriander-Sumach Dressing.

Kaki-Mozzarella-Salat mit Koriander-Sumach-Dressing
Kaki-Mozzarella mit Koriander-Sumach-Dressing

Taboulé

Wenn es einen Salat gibt, der auf einer libanesischen Tafel auf keinen Fall fehlen darf, dann ist das der klassische Petersiliensalat Taboulé. Auch wenn dir einige Supermärkte etwas anderes andrehen wollen, so ist dies kein Couscous-Salat, sonder ein Salat aus gaaaaanz viel Petersilie und ein ganz bisschen feinem Bulgur. Farblich passt Taboulé außerdem perfekt zum Weihnachtsbaum.

Taboulé Petersiliensalat
Klassische Taboulé

Hauptspeisen fürs Weihnachtsmenü

Musakhan

Musakhan ist ein Gericht, dass durch und durch festlich ist. Ursprünglich wurde damit immer die Olivenernte und somit auch das daraus gewonnene Olivenöl gefeiert. Richtig gutes Olivenöl lässt sich nämlich nicht nur kalt für Salate nutzen, sondern auch sehr gut erhitzen. Daher hat dieses Gericht auch seinen Namen bekommen: Musakahn bedeutet erhitzt – und damit ist das erhitzte Olivenöl gemeint, das wirklich große Verwendung in diesem Klassiker findet. Musakhan ist wirklich sehr einfach zuzubereiten und benötigt nicht so viele Zutaten, schmeckt aber nach einem wahren Festessen. Ein perfekter Hauptgang für ein levantinisches Weihnachtsmenü.

Musakhan
Musakhan: Brathähnchen mit Sumach-Zwiebeln

Auberginen Fatteh

Als vegetarische Alternative zu Musakhan möchte ich dir wärmsten Auberginen Fatteh ans Herz legen. Fatteh ist ein klassisches Gericht, das in der gesamten Levante und dem arabischen Raum zubereitet wird. Der Name Fatteh kommt daher, da man für das Gericht Fladenbrot in Stücke rupft. Rupfen = Fatteh 😉
Das Fladenbrot wird geröstet und mit einer warmen Joghurt-Tahini-Sauce übergossen. On Top gibt es noch in Ghee oder Butter geröstete Pinienkerne. Ob du es glaubst oder nicht: Fatteh ist klassischerweise eigentlich ein Frühstück. Mittlerweile gibt es viele Varianten von Fatteh – eine der beliebtesten ist mit Aubergine.

Auberginen Fatteh Joghurtsauce Britchips
Auberginen Fatteh

Desserts fürs Weihnachtsmenü

Meghli

Meghli ist ein Reispudding, der klassischerweise immer zur Geburt eines Kindes zubereitet wird. Von daher ist es kein Wunder, dass Meghli auch ein beliebtes Dessert zu Weihnachten ist. Garniert wird der köstliche Pudding mit Kokosnuss und einer ganzen Reihe von Kernen und Nüssen.

Meghli
Meghli Reispudding

Muhalabia

Muhalabia ist ebenfalls ein klassischer Pudding, der entweder pur oder mit einem leckeren Kompott nach Wahl garniert werden kann. Ich persönlich Mag Muhalabia super gerne mit einem Kompott aus Erdbeeren und Rhabarber. Aber sei kreativ – zu Weihnachten passen hier sicher auch Preiselbeeren und Co.

Muhalabia Levantinischer Pudding
Muhalabia – Milchpudding

Knefeh

Knefeh ist wohl eines der beliebtesten Desserts der Levante. Die Leute können einfach nicht genug davon bekommen. Und super schön ist auch, dass es je nach Region immer eine etwas andere Art der Zubereitung gibt. Die libanesische Variante nennt sich “Knefeh Na’ahme” – das bedeutet so viel wie “weiche” oder “zarte” Knefeh. Diesen Namenszusatz bekam das Dessert hier, weil das Topping nicht aus groben Kadaif besteht, sondern aus einem geriebenen Grießteig. In meinem Rezept zeige ich dir ein paar Kniffe, wie das Rezept super einfach aus simplen, hiesigen, Zutaten zubereitet werden kann. Auf jeden Fall ist Knefeh ein würdiger Abschluss eines großartigen Weihnachtsmenüs.

Knefeh
Knefeh: Leckeres Käse-Grieß-Dessert

Ich hoffe, ich konnte dir jetzt ordentlich Appetit machen und dich zu einem etwas anderen Weihnachtsmenü inspirieren. Wenn du auch der Meinung bist, dass ein großartiges Menü keine Reihung braucht, dann mach an Weihnachten einfach mal eine richtig große Mezze Tafel – bis der Tisch sich biegt.

Wenn du mehr über die Küche der Levante erfahren möchtest, dann schau gerne mal hier vorbei.

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