Knefeh (Na’ahme) – Das vermutlich beliebteste Dessert der Levante

Knefeh ist vermutlich das beliebteste Dessert der Levante und der gesamten arabischen Welt. Jeder kennt es und jeder liebt es. Natürlich hat jede Familie ihr eigenes Rezept und auch von Land zu Land gibt es teils deutliche Unterschiede. Diese Version nennt sich Knefeh Na’ahme und ist die libanesische Variante der beliebten Süßspeise.

Was ist Knefeh überhaupt?

Knefeh, Knefe, Knafeh, Kunafa oder auch Künefe ist eine Süßspeise, die in den meisten Fällen aus zwei Schichten besteht. Die Oberste Schicht ist ein Deckel oder bessere gesagt eine knusprige Kruste. Darunter befindet sich die zweite Schicht aus schmelzendem Käse. Und manchmal auch aus einer Puddingcreme (Ashta). Zum Servieren gießt man dann nach Belieben Zuckersirup, der mit Orangenblüten- und Rosenwasser verfeinert wurde, darüber.

Der Deckel – die knusprige Kruste

Der Deckel von Knefeh besteht in den meisten Fällen aus Kadaifi (oder auch Kataifi). Das ist ein hauchdünner Teig, der zu super feinen Nudeln verarbeitet wird. Kadaifi trägt auch den Spitznamen “Engelshaar”, eben weil die Fäden so dünn und fein sind.

Der Käse

Der verwendete Käse ist in der Regel weitestgehend entsalzt. Einen Gouda solltest du also besser nicht nutzen. Traditionell wird ein landestypischer Weißkäse genutzt. Aber keine sorge, du musst nicht erst in den Flieger steigen, um Knafeh zubereiten zu können.

Varianten der Süßspeise

Je nach Land und Rezept variiert übrigens der Deckel. Er kann zart und fein, grob oder eine Mischung aus fein und grob sein.

• khishneh oder knishna: ist die grobe Variante mit den nudelartigen Fäden der Kadaifi.
• na’ama oder na’ahme: ist die feine Variante, die mit Grieß zubereitet wird.
• mhayara: ist eine Mischung aus den beiden anderen Varianten.

Im Libanon verwendet man gerne einen Deckel aus Grieß. So wie bei der Variante, die ich dir hier gerne vorstellen möchte.

Woher kommt Knefeh?

Über den Ursprung der Süßspeise wird wild spekuliert. Es gibt verschieden Geschichten – so soll das Originalrezept aus der Stadt Nablus in Palästina stammen. Von dort aus soll sich das Dessert in andere Länder verbreitete und an deren Regionen angepasst haben. Dann gibt es wiederum Erzählungen, die besagen, dass die Süßspeise ihre Wurzeln in Ägypten oder auch Syrien hat. Woher genau Knefeh kommt, kann ich also nicht beantworten. Was ich dir sagen kann ist, dass diese Nachspeise Menschen zusammenbringt und das Zusammengehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl stärkt. Denn es wird selten allein gegessen. Deshalb schmeckt es direkt doppelt so gut.

Süßes Frühstück

Knefeh Na’ahme bedeutet so viel wie zarte bzw. sanfte Knefeh. Man hat dem Dessert diesen Beinamen gegeben, weil hierbei der Deckel aus einem Grießteig besteht. Dieser Grießteig wird vorgebacken und nach dem Backen ein weiteres Mal zu einem Pulver gemahlen. Erst danach wird er mit Butter oder Ghee zum Deckel weiterverarbeitet. Okay, du siehst, du benötigst also nicht unbedingt die spezielle Zutat Kadaifi. Aber du musst auch nicht unbedingt die Prozedur des Grießteigs meistern. Ich kenne dank meiner Schwester eine super Abkürzung…

Bevor ich dir die Abkürzung verrate, musst du unbedingt noch wissen, dass die Libanesen total verrückt nach Knefeh zum Frühstück sind. Aber nicht irgendwie, man macht sich daraus tatsächlich ein Sandwich! Als Brot nimmt man leckeres Kaak, stopft es mit Knefeh (oder auch Knafeh) voll und gießt noch einen guten Schuss Zuckersirup hinein.

Knefeh zum Frühstück: Einfach das libanesische Sesambrot mit Knefeh füllen und noch einen Schuss Zuckersirup darüber träufeln.

Das libanesische Straßenbrot Kaak, das du wie eine Tasche tragen kannst, schmeckt auch zu Labneh oder Oliventapenade. Probier das einfache Rezept mal aus.

Das Rezept meiner Schwester

Ich habe wirklich lange überlegt, ob es in Ordnung wäre hier zu schummeln – und das ist es. Kadaifi bekommt man nicht überall, den Käse sowieso nicht. Aber ich möchte wirklich, dass jeder in der Lage ist, zu Hause Knefeh zaubern zu können. Also nenne ich dir die Hauptzutaten, die du auch hier in jeden Supermarkt bekommst oder die du vielleicht sogar zu Hause hast.

Zutaten für mein Familienrezept:

• Zwieback
• Butter
• Mozzarella
• Milch
• Weichweizengrieß
• Zucker
• Rosenwasser
• Orangenblütenwasser
• Zitronensaft
• gehackte Pistazien

Die Zubereitung – Das Geheimnis meiner Schwester

Meine Schwester erzählte mir von Knefeh “Kisbeh”. Kisbeh bedeutet “Geschummelt” bzw. “Lüge”. Keine Sorge, ich möchte nicht, dass du lügst. Es geht hierbei um die Imitation von Zutaten und eine Beschleunigung der Zubereitung: Eine Abkürzung.

Anstatt Kadaifi oder Grießteig greifen wir nun auf handelsüblichen Zwieback zurück und statt einem Käse aus dem Libanon verwenden wir Mozzarella. Die Variante mit Mozzarella ist bei Knefeh übrigens sogar schon sehr weit verbreitet, da der Käse auch mild ist, sehr gut schmilzt und schöne Fäden zieht.

Und damit die Käse-Schicht auch wirklich super cremig und cheesy wird, fügen wir noch eine Schicht leckeren Grießpudding hinzu. Dann wird Knefeh noch leckerer, fluffiger und cremiger.

1. Für den Zuckersirup Zucker und Wasser zu einem Sirup einkochen und mit Orangenblütenwasser und Zitronensaft verfeinern.
2. Für den Deckel Zwieback in einem Mixer zerkleinern und mit Butter und Rosen- sowie Orangenblütenwasser vermengen.
3. Zwieback-Mischung in einer Springform verteilen und leicht andrücken.
4. Mozarella in Scheiben schneiden und auf den Deckel legen.
5. Alle Zutaten für den Pudding miteinander vermengen, aufkochen und zu einem cremigen Pudding eindicken lassen.
6. Pudding auf die Käse-Schicht geben und Knefeh im Ofen knusprig backen.
7. Nachspeise noch heiß vor dem Servieren mit Zuckersirup begießen und mit Pistazien garnieren.

Wie lange ist das käsige Dessert haltbar?

Du kannst das Kunafa bereits 1-2 Tage vor dem eigentlichen Servieren vorbereiten und abgedeckt im Kühlschrank lagern. Dann brauchst du es einfach nur noch in den Ofen schieben und dann noch heiß servieren, damit der Käse schöne Fäden zieht und die Kruste knusprig ist.

Eine andere Methode zur Vorbereitung ist das Einfrieren. Knefeh einfach nach Rezept vorbereiten und dann kannst du es bis zu 6 Monaten einfrieren.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Nachkochen des Rezepts und natürlich einen guten Appetit.

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Rezept für Knefeh (Na’ahme)

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Mehr zur Küche der Levante erfährst du im Guide. Dir könnte übrigens auch Layali Lubnan oder Muhalabia schmecken.