Labneh: libanesischer Frischkäse
Labneh ist wohl eines der absoluten Basics der levantinischen Küche. Es gibt kaum einen gedeckten Tisch, ohne diesen herrlichen Frischkäse. Das Grundrezept ist nicht nur unglaublich wandelbar, sondern auch unfassbar einfach zuzubereiten.
Alles, was du dafür brauchst, ist Joghurt und eine Prise Salz. Den Joghurt lässt du über Nacht im Passiertuch abtropfen – am nächsten Morgen hast du Labneh. So einfach ist das 🙂
Die witzigste Art und Weise Labneh zuzubereiten ist eindeutig die meiner Mutter. Irgendwann hat sie ihr Passiertuch verlegt und durchsuchte alle Schubladen im Haus. Nichts, kein Passiertuch. Wie schön, dass die Not auch immer erfinderisch macht.
Nachdem sie also die halbe Wohnung durchsuchte, verschwand sie wieder kurz in der Küche und kehrte dann mit einem Mokka und einem Schmunzeln ins Wohnzimmer zurück. „Und, hast du das Passiertuch gefunden?“ fragte ich. Sie nippte vorsichtig an ihrem Mokka und sagte ganz süffisant: „Nein, dieses Passiertuch kann bleiben, wo auch immer es sich versteckt hat!“ und lächelte mich an. Ich dachte, wir müssten dieses Mal auf den Labneh verzichten, aber mit einer Kopfbewegung in Richtung Küche und lachenden Augen deutete sie an, ich solle mal schauen.
Als ich dann in die Küche ging, sah ich den Filterhalter der Kaffeemaschine ausgeklappt stehen. Als ich näherkam, befand sich darin ein Kaffeefilter – und Joghurt. Clever! Ich musste lachen, es war so simpel. 😀
Ich nahm mir auch eine Tasse von dem frisch gesiedeten Mokka und setze mich wieder zu meiner Mutter. Wir tranken unseren Mokka, als wir meinen Bruder aus der Küche hörten: „Bääääh! Was soll das?!?“ – Mein Bruder trinkt lieber Filterkaffee…
Wie anfangs gesagt – Labneh ist sehr vielseitig. Traditionell wird der Frischkäse mit etwas Olivenöl beträufelt und mit Za’atar garniert. Dazu gibt es immer frisches Gemüse, eingelegte Oliven und natürlich frisches Fladenbrot.
Za’atar ist übrigens eine Gewürzmischung aus Thymian, geröstetem Sesam, Sumach und einer Prise Salz. Za’atar wir auch pur neben gutem Olivenöl gereicht. Man dippt sein Brot zuerst ins Öl und anschließend ins Zatar.
Die Gewürzmischung ist fest in der libanesischen Küche verankert und darf in keinem Vorratsschrank fehlen. Ob mit Za’atar, Knoblauch, frischen oder getrockneten Kräutern – Labneh schmeckt immer lecker!
Equipment
- Passiertuch
- oder einen Kaffeefilter 😉
Zutaten
Zubereitung
- Joghurt in das Passiertuch geben und über Nacht im Kühlschrank abtropfen lassen.
- Labneh mit einer Prise Salz cremig rühren und servieren.
- Servier-Tipp: Klassisch wird Labneh mit einem guten Schuss Olivenöl und Za'atar serviert.
Notizen
Schon mal Labneh mit Kafta probiert?
Mit Labneh lässt es sich übrigens auch wunderbar backen. Probiere mal den Zitronenkuchen mit Labneh.
Es geht auch mit einem Sieb, ausgelegt mit einem Haushaltspapier!
Schmackhafte Grüße
El-Fee
Coole Idee 😀
Schöne Seite und danke für diesen Tip!
Hallo Patricia,
lieben Dank für dein Kommentar. Es freut mich sehr, dass es dir hier gefällt.
Liebe Grüße
Rafik
Assalamu aleikum @Rafik, erstmal vielen Dank für das einfache labneh-Rezept, dieses Leckerchen lasse ich mir nicht entgehen! 🤗
Frage: könnte man statt eines Passiertuches auch eine Sieb mit einem Küchen-Handtuch auslegen? Das müsste doch auch funktionieren…🤔
Liebe Grüsse und massalama
Charlotte Abadir
Hey Charlotte 🙂
Das mit dem Sieb und dem Küchentuch ist eine sehr gute Idee. Das sollte auf jeden Fall auch funktionieren. 😀
Liebe Grüße
Rafik
Ich bin der Sohn von 2 libanesischen Eltern, die am Ende des 19. Jahrhundert nach Argentinien emigriert haben. Meine Mutter war 5 und mein Vater auch. Die waren Cousinen zweiten Grades. Die beiden haben in den 1925 geheiratet. Die Schwester meines Vaters ist nach Argentinien relativ spät emigriert Shafio war 20 etwa Jahre alt.. Anders als meiner Mutter, hat sie nie den Libanon verlassen, Im Kopf, und sie kochte oft libanesisches Essen: Bergul mit Lavin, malfuf, Kepi, Arish. Sie hat auch oft mit mir arabisch gesprochen, aber nicht genug, dass ich es lernen konnte. Labneh wurde bei uns Lavin und es wurde damals sehr flüssig gegessen. Gemacht hat meine Tante so: Ein Liter Milch wurde mit einem Löffel Naturjoghurt vermischt und bei Raumtemperatur etwa 22 Grad 12 Stunden oder so ruhen gelassen.Danach hat sie den Lavin im Kühlschrank gestellt. Am nächsten Tag hat sie Bergul gekocht und mir in einem Suppenteller serviert und sagte. Du mischt ein Löffel des warmen Bergul mit einem Löffel des kalten Lavin im Mund. Warm/Kalt, Beide Geschmäcke verschmolzen in einander, und so jedes Mal bis beide Teller leer waren….Bis heute noch…. Ich habe gestern Labneh gemacht und mit einem Küchentuch abtropfen lassen, übernacht. Heute Mittag meine Tante war wieder da.
Hallo lieber Miguel,
vielen lieben Dank, dass du deine Geschichte mit uns teilst. Da geht mir gleich das Herz auf. Meine Mutter macht tatsächlich sogar heute noch ihren eigenen Joghurt auf die gleiche Art und Weise wie deine Tante. Und daraus macht sie auch heute noch Labneh. Es freut mich sehr, dass dir das Rezept gefällt. 🙂
Liebe Grüße
Rafik
Einen Kilobecher Joghurt 3,5%. Mit einem Löffel im Zentrum des stichfesten Joghurts bis zum Boden aushöhlen und die herausgenomme Masse um den Tunnel anhäufen. In ein Sieb stürzen und binnen 6-12 h ca. 250-350 ml Molke abtropfen lassen. Einen halben bis einen gestrichenen Teelöffel Salz untermischen. Dann ist es es der Hammer. Genau wie Deine Seite. Sehr geile Rezepte. Wir lieben sie! Danke dafür.
Hallo Irma,
vielen lieben Dank für dein tolles Feedback. Ich freue mich wirklich sehr 🙂
Liebe Grüße
Rafik