Libanesischer Blumenkohleintopf | Yakhnit Arnabit
Dieser Blumenkohleintopf begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Und seitdem freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn es den endlich mal wieder gibt. Wenn du bei „Eintopf“ und „Blumenkohl“ jetzt an etwas super schweres und krass deftiges denkst, kann ich dich beruhigen (oder enttäuschen). Yakhnit Arnabit schmeckt in Wahrheit durch eine tolle Säurenote von Zitronensaft herrlich frisch und gibt dir dennoch das wohlig warme Gefühl eines Eintopfs. Einfach großartig!
Yakhnit Arnabit: Geröstet, nicht gekocht
Es gibt ja zahlreiche Möglichkeiten Blumenkohl zuzubereiten, auch für diesen Blumenkohleintopf. Du kannst den Blumenkohl kochen, frittieren oder im Backofen rösten. Jede Methode beschert deinem Yakhnit Arnabit eine etwas andere Geschmacksnote. Wenn du dich fürs Frittieren entscheidest, hast du zwar durch das Fett mehr Geschmack – aber dafür wird der Eintopf auch etwas ungesünder. Wenn du den Kohl kochst, duftet es in deiner Wohnung nach Pups und du hast den meisten Geschmack rausgekocht – aber dein Eintopf ist super light, yaaay! Und wenn du genau die Mitte willst, dann lässt du den Blumenkohl schön im heißen Backofen rösten – so mache ich es.
Die Zubereitung ist nicht unbedingt super schnell gemacht, aber die Handgriffe sind dafür sehr easy. Erst muss das Fleisch gut angebraten werden und und mit einer Armee an tollen Gewürzen schmoren. Zu den Gewürzen zählen Superstars wie Kardamom, Piment, Zimt oder Lorbeerblatt. Und während das Fleisch schmort, gibst du den Blumenkohl einfach in den Backofen – der röstet dann gemütlich vor sich hin und du kannst dich ganz zum Schluss noch um den Butterreis kümmern. So hast du ganz gemütlich mal eben für die ganze Familie einen unfassbar leckeren Blumenkohleintopf gezaubert.
Die Levante und ihre Eintöpfe
Als Mitteleuropäer könnte man vermutlich denken, dass man in der Levante aufgrund des Klimas eher nicht so auf Eintöpfe steht und sich den ganzen Tag nur von Hummus, Falafel und dem Rest der Mezze-Bande ernährt. Tatäschlich ist es aber so, dass es eine wirklich große Eintopf-Kultur gibt. „Tabha“ oder „Tabkha“ bedeutet grob übersetzt „gekochtes Gericht“. Damit sind die herrlichen Eintöpfe gemeint, die in der Regel gerne mit einer gute Portion Butterreis serviert werden und namentlich mit dem Wort „Yakhnit“ beginnen. Dazu gehören neben dem Blumenkohleintopf zum Beispiel der Kartoffeleintopf, der herrlich fruchtige Spinateintopf oder der Erbseneintopf. Diese Gerichte sind für mich absolute Seelenwärmer und versetzen mich immer zurück an den Tisch meiner Mutter und meiner Familie. Guten Appetit!
Extra-Tipp für Veganer & Vegetarier
Der Eintopf kann auch komplett ohne Fleisch zubereitet werden. Lass einfach das Fleisch weg und nutze Gemüsebrühe, die du gemeinsam mit den Gewürzen ca. 30 Minuten einkochst. Du kannst wahlweise auch pflanzliches Fleisch als Proteinersatz hinzugeben. Das ist dann zwar nicht mehr original, aber Herz und Seele von Yakhnit Arnabit ist eben der Blumenkohl. Wenn du den Butterreis zubereitest, kannst du statt Butter zu Rapsöl mit Butteraroma greifen oder direkt Margarine nehmen.
Rezept für libanesischen Blumenkohleintopf | Yakhnit Arnabit
Zutaten
Für den Blumenkohleintopf
- 500 g Rindergulasch
- 2 EL Olivenöl
- 1 Zwiebel
- 500 ml Wasser
- 2 Lorbeerblätter
- 2 Kardamomkapseln
- 2 Pimentkörner
- 1 Zimtstange
- 1 Blumenkohl
- 2 Knoblauchzehen
- 20 g Koriander (etwas zum Garnieren zur Seite legen)
- 2 EL Mehl
- 200 ml Wasser
- 20 ml Zitronensaft
- Salz, Pfeffer
Zum Servieren
- Butterreis nach Rezept
- Koriander
Zubereitung
- Zwiebel schälen und Würfeln oder in Ringe schneiden.
- Die Hälfte des Öls in einem Topf erhitzen und Fleisch darin scharf anbraten.
- Zwiebeln und Gewürze zum Fleisch geben und kurz mitbraten.
- Fleisch mit Wasser ablöschen und ca 1,5 Stunden mit Deckel bei niedriger Hitze köcheln lassen.
- Butterreis nach Rezept zubereiten.
- Blumenkohl waschen, in Röschen teilen, mit Olivenöl und Salz vermengen und im Backofen bei 200 °C Umluft 15 Minuten rösten.
- Knoblauch schälen, Koriander waschen und beides fein hacken.
- Restliches Öl in einem Topf erhitzen und Knoblauch und Koriander darin anbraten.
- Mehl darüberstreuen, mit Wasser aufgießen, gut verrühren und kurz aufkochen lassen.
- Gewürze aus dem Fleischsud entfernen. Du kannst auch ein Gewürzsieb nutzen, dann musst du die einzelnen Gewürze nicht rausfischen.
- Fleisch und -brühe sowie Blumenkohl zur Mehlschwitze geben. Zitronensaft unterrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Blumenkohleintopf mit Butterreis und restlichem Koriander servieren.
Das ist nun das erste Gericht dieser Seite, das ich nachgekocht habe.
Eigentlich mag ich (im Gegensatz zu meiner Frau) Blumenkohl überhaupt nicht. Doch dies liegt, bzw. lag eher an dem „Pupsgeruch“ den gekochter Blumenkohl verbreitete. In indischen Samosas z.B. schmeckte er mir schon. Als ich den Bistro Baida-Bog entdeckte und meiner Frau die diversen Blumenkohl-Gerichte vorlas, stand schnell fest, dass ich etwas davon nachkochen muss. Sei es auch nur meiner Frau zuliebe.
Also schnell einen Bio-Blumenkohl besorgt und mich hier in Berlin nach einem Laden mit levantinischen Zutaten umgeschaut (was in Berlin aufgrund der großen Auswahl an entsprechenden Geschäften kein Problem ist). Was mir nämlich fehlte waren die mir bislang unbekannten Fadennudeln.
Bei der Auswahl des Ladens hatte ich auch gleich das große Los gezogen. Dort gab es wirklich ALLES. Auch hervorragende libanesische Weine, das beste Halva und Tahini, das ich jemals gekostet habe und – große Überraschung – auch AMBA aus fermentierten Mangos (was ich für mein nächstes Gericht brauche). Dazu noch die besten Medjool-Datteln, die ich je gekostet habe.
Ich hätte ein Vermögen in diesem Laden lassen können und werde es in Zukunft wohl auch tun, da ich mir fest vorgenommen habe, jede Woche ein Gericht vom Bistro Baida-Blog nachzukochen.
Aber zurück zu obigem Gericht:
Entschieden habe ich mich für die fleischlose Variante, habe aber statt Gemüsebrühe Rinderfond verwendet. Den Blumenkohl habe ich im Ofen geröstet.
Was für eine unfassbar gute Geschmackserfahrung!
Zum ersten Mal schmeckte mir Blumenkohl nicht nur oder nur gut, sondern FANTASTISCH.
Die Zwiebel habe ich mit etwas Olivenöl und den Gewürzen angebraten und dann ca. 20 Minuten mit Wasser aufgekocht. Dann durch ein Sieb gegossen und die Brühe aufgefangen, die ich dann statt reinem Wasser für die Mehlschwitze verwendet habe. Die Gewürze habe ich dann aus den aufgefangenen Zwiebeln gefischt und die Zwiebeln dann unter die fertige Mehlschwitze gerührt.
Geradezu umgehauen hat mich der Butterreis. Wieso kannte ich den noch nicht?
Das war ein Blinder Fleck in meiner Kochkarriere (ich habe von meiner chinesischen Ex-Schwiegermutter kochen gelernt, kochte im Chinarestaurant und einige Jahre in einer spanischen Tapas-Bar). Kochen war immer schon eine große Leidenschaft von mir. Geweckt von Wolfram Siebecks damaliger Kochkolumne im Zeit Magazin. Irgendwann verdiente ich sogar meinen Lebensunterhalt damit. Als Frührentner bin ich nun Hausmann und wenn die Frau abends von der Arbeit kommt steht das Essen auf dem Tisch. Eine „Arbeit“ die mir große Freude macht.
Was das Kochen angeht bin ich Kosmopolit und in Asien genauso zuhause wie im Mittelmeerraum oder in Lateinamerika. Tahini, Kicherebsen, Halloumi, Za’tar, Sumach u.v.m. habe ich u.a. ständig im Haus und verwende es oft. Bislang beschränkten sich meine „levantinisch/arabischen“ Gerichte jedoch auf Halloumi, Hummus, Baba Ganoush, Manakish und Ful.
Der Bistro Baida-Blog eröffnet mir aber bislang ungeahnte Horizonte.
Nächste Woche steht Hummus mit geröstetem Blumenkohl und Amba-Sauce auf dem Plan.
Hey Uwe,
besten Dank für dein fantastisches Feedback! Schön zu lesen, dass dich das Rezept so erfreut 🙂
Liebe Grüße
Rafik